Pflegeportal

Das Pflegeportal Weser-Ems bietet unterschiedlichen Nutzer*innengruppen die Möglichkeit, nach einem Pflegeplatz zu suchen, Unterstützung bei der Pflege zu Hause zu bekommen oder sich fachlich beraten zu lassen. Über einen niederschwelligen Zugang für die Öffentlichkeit (also für Bürger*innen und deren Angehörige, (niedergelassene) Ärzt*innen oder bspw. Rettungsleitstellen) können

Betroffene spontan nach einem freien Kurz- oder Langzeitpflegeplatz sowie nach ambulanten und hauswirtschaftlichen Dienstleistungen suchen, um für eine einsetzende Pflegebedürftigkeit der suchenden Person Abhilfe zu schaffen.


Zusätzlich bildet das Pflegeportal Weser-Ems das Entlassmanagement über den Bereich des Expert*innensystems ab und unterstützt die bessere Planbarkeit für das Krankenhaus sowie für die zu entlassene Person und deren Angehörige, indem in der digitalen Plattform eine Suche für die pflegerische Nachversorgung frühzeitig gestartet werden kann. Dabei greifen die öffentliche Suche

und das Expert*innensystem auf dieselbe Datenbasis zurück.


Das Pflegeportal Weser-Ems wird von noch einer weiteren Gruppe aus Akteur*innen begleitet: Die kommunalen Ansprechpersonen aus dem Weser-Ems-Gebiet, die Senioren- und Pflegeberatung leisten, bieten eine kostenlose und neutrale Beratungsstelle für Menschen an, die Informationen zum Thema Pflege benötigen. Sie nutzen dafür die Datenbasis des öffentlichen Pflegeportalzugangs

und haben zusätzlich die Möglichkeit erhalten, das Expert*innensystem mit Login zur Unterstützung heranzuziehen. Über den Expert*innenzugang sind sie berechtigt, qualifizierte Betroffenenprofile anzulegen. So kann über eine direkte, digitale Anfrage ein passender Pflegeplatz gefunden werden.

Pflegeangebotssuche

Projekt Pflegeportal mit seinen Bausteinen

Die „Entwicklung und Erprobung eines Pflegeportals“ ist ein gemeinschaftliches Projekt des Projektträgers der Arbeitsgemeinschaft Weser-Ems, welche aus zwölf Landkreisen und fünf kreisfreien Städten im nordwestlichen Niedersachsen besteht. In Einbezug von Rehakliniken und Krankenhäusern, stationären Pflegeeinrichtungen sowie den kommunalen Trägern wird mit Hilfe des Projekts eine Plattform etabliert, auf der Kurz- und Langzeitpflegeplätze, aber auch ambulante Pflegedienste und hauswirtschaftliche Dienstleister*innen vermittelt werden können. Die vierjährige Projektlaufzeit seit dem 07.12.2020 umfasst dabei die Entwicklung und Implementierung bis zum 30.November 2021, der sich eine dreieinhalbjährige Erprobungsphase bis zum 30. April 2025 anschließt.

Durch den Antragssteller GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e.V. wird das Projekt gemeinsam mit dem Dienstleistungsanbieter, der Recare Deutschland GmbH und den drei Arbeitskreisen ebenso wie alle weiteren, wichtigen Akteur*innen umgesetzt.

 

Innerhalb der Umsetzung des Projekts zur „Entwicklung und Erprobung eines Pflegeportals“ Weser-Ems gibt es fünf Projektbausteine, die bearbeitet werden.

Der Projektbaustein 1 umfasst die Entwicklung und Etablierung einer Suchfunktion für die Öffentlichkeit, also für
Bürger*nnen, deren Angehörige, (niedergelassene) Ärzt*innen und z.B. Rettungsleitstellen, die einen stationären oder ambulanten Pflegeplatz benötigen. Die Suchfunktion ist so konzipiert, dass die Öffentlichkeit mithilfe weniger Angaben eine Liste an Einrichtungen aufgezeigt bekommt, in der Pflegeeinrichtungen ihre Kapazitäten angeben können.
Die suchende Person kann die Pflegeeinrichtungen, die freie Kapazitäten gemeldet haben, direkt kontaktieren, um den Pflegebedarf anzumelden und Details zur Situation zu besprechen.

Innerhalb des Projektbausteins 2 wird die Suchfunktion für Fachanwender*innen konzipiert und implementiert.

Fachanwender*innen sind die „Sender“ innerhalb des System und umfassen Rehakliniken, Krankenhäuser, die kommunalen Träger oder ggf. registrierte Pflegeeinrichtungen. Ziel ist hier eine qualifizierte Eingabemaske in das Portal zu integrieren, um darin das jeweilige Patient*innenprofil zu erstellen und die Suche nach einem adäquaten

Pflegeplatz anzustoßen.

Das angelegte Patient*innenprofil, welches sensible Daten enthält, wird anonymisiert und auf digitalem Weg an potenzielle „Empfänger“, also an registrierte Pflegeeinrichtungen versendet. Bei positiver Rückmeldung aus den Pflegeeinrichtungen wird die pflegebedürftige Person informiert, sodass im weiteren Schritt Detailklärungen

stattfinden können.

Der Projektbaustein 3 beschäftigt sich mit der Eingabeoption für den „Empfänger“, also der Pflegeeinrichtung. Das Arbeitspaket sieht dabei eine aktive Nutzung des Portals für Pflegeeinrichtungen vor, um deren Belegung zu optimieren. Die Pflegeeinrichtungen haben über die Plattform des Pflegeportals die Möglichkeiten, ihre derzeitigen Kapazitäten einzustellen und sichtbar zu machen. Mit der Kapazitätenangabe erscheinen sie sowohl im öffentlichen Suchbereich als auch in der Fachanwender*innensuche. Je nach Gesuch – ob im privaten, öffentlichen Bereich oder bei den Fachanwender*innen, erhalten die Pflegeeinrichtungen mit verfügbaren Kapazitäten Pflegeplatzanfragen, welche sie bearbeiten können, um einen möglichen Pflegeplatz anzubieten.

Zur Qualitätssicherung wird im Projektbaustein 4 ein Verfahrenshandbuch erstellt, welches die Einrichtung und Umsetzung von Standards umfassen soll.

Das Verfahrenshandbuch wird gemeinsam vom Antragssteller, GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e.V. und dem Dienstleister, der Recare Deutschland GmbH erstellt und beinhaltet die Elemente zum Betriebs-, dem Kommunikations-, Schulungs- und Qualitätsmanagementkonzept.

Durch den Projektbaustein 5 wird das Projektmanagement innerhalb der „Entwicklung und Erprobung eines Pflegeportals“ Weser-Ems sichergestellt.

Die ziel-, zeit- und richtliniengerechte Projektumsetzung obliegt dem Antragssteller, GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e.V. in Kooperation mit dem Projektträger der Arbeitsgemeinschaft Weser-Ems.

Das umfasst alle mit dem Projekt verbundenen organisatorischen und steuerungstechnischen Aufgaben.

Die effizientesten Lösungen stammen häufig aus dem System selbst, weshalb die Projektbeteiligten überzeugt sind und insbesondere auch auf die Erfahrungen der Expert*innen aus den Kommunen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zurückzugreifen. Durch Bildung der drei Arbeitskreise „kommunale Mittler*innen“, „Kliniken“ und „Pflegeeinrichtungen“ sind diese kontinuierlich am Aufbau und der Umsetzung des Pflegeportals Weser-Ems beteiligt.

 

Das Einbringen des Fachwissens und der Rückmeldungen der Expert*innen können den Verlauf des Projekts des Pflegeportals so gestalten, dass die für Expert*innen wichtigen Voraussetzungen inkludiert sind.

Projektphasen

Im Rahmen des Projekts „Entwicklung und Erprobung eines Pflegeportals“ sind innerhalb eines breiten, regionalen Beteiligungsprozesses in der Weser-Ems Region der Handlungsansatz „Gesundheit“ priorisiert und der Handlungsbedarf zur Etablierung eines Pflegeportals herausgearbeitet worden. Zusätzlich fand im September 2020 eine Umfrage in den Pflegeeinrichtungen der Weser-Ems statt, die zu dem Ergebnis geführt hat, dass 92% aller Befragten das Projekt eines Pflegeportals für sinnvoll erachten und 84% auch freie Pflegekapazitäten melden sowie sich an der Umsetzung des Portals beteiligen würden.

Nach der Priorisierung und dem Entschluss aus der Arbeitsgemeinschaft Weser-Ems ein regionsweites Pflegeportal zu etablieren, ist das Projekt in die Planungs- und Konzipierungsphase übergegangen.

Es sollte eine Plattform geschaffen werden, die bisher bestehende Plattformen zur Suche von Pflegeplätzen erweitert. Das beinhaltet z.B. die Funktion auf tatsächlich freie Kapazitäten in den Pflegeeinrichtungen und den

Einbezug der kommunalen Träger als vermittelnde Instanz zwischen Fachanwender*innen und Bürger*innen.

Der vollständige Projektantrag wurde schließlich dem niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung übergeben. Diese erteilten einen Zuwendungsbescheid im Dezember 2020, sodass das Projekt und dessen Umsetzung starten konnte. Es schloss sich unmittelbar an den Zuwendungsbescheid das öffentliche Vergabeverfahren zur Auswahl eines IT-Anbieters an. Das Vergabeverfahren wurde bis Ende Januar 2021 über einen Anwalt für Vergaberecht begleitet und es schloss sich im Februar 2021 die Entscheidung für die Auswahl der Recare Deutschland GmbH an. Unmittelbar nach Vertragsabschluss mit der Recare Deutschland GmbH erfolgte die Auftaktveranstaltung (Ende Februar 2021) und damit die konkrete Entwicklung und Umsetzung des Pflegeportals Weser-Ems.

Mit Bildung der drei Arbeitskreise und somit dem Einbezug von Fachexpert*innen begann der Aufbau der Plattform des Pflegeportals, um dort die Suchmöglichkeit für alle beteiligten Akteur*innen (Rehakliniken und Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, kommunale Träger und die Öffentlichkeit) zu hinterlegen. Mit „Live“-Gang der Plattform am 30.06.2021 startet die nun öffentliche Suche von Kurz- und Langzeitpflegeplätzen in der Weser-Ems Region. Anschließend daran wurde die Suche nach ambulanten Pflegediensten und hauswirtschaftlichen Anbieter*innen erweitert.

Die Erprobungsphase des Projekts endet mit dem 30.04.2025. Bis zu diesem Zeitpunkt wird entschieden werden, ob sich das Pflegeportal, wie in der Konzipierungsphase angedacht, bewährt hat und in die weitere Versorgungslandschaft mit eingebunden werden kann. Das offizielle Projektende für den Antragsteller und Durchführer des Projekts, den GewiNet Kompetenzzentrum

Gesundheitswirtschaft e.V., war am 30.11.2022. Zur weiteren Erprobung und Evaluation des Pflegeportals wurde eine zentrale Koordinierungsstelle etabliert, die der GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e.V. zum 31.05.2023 nach öffentlicher Ausschreibung gewonnen und übernommen hat. Die Tätigkeit der zentralen Koordinierungsstelle endet mit der Erprobungsphase am 30.04.2025.

Fördermittelgeber

1. Projektphase vom 07.12.2020 bis zum 30.11.2021: 154.300€

Zuwendung von dem Niedersächsischem Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung

Beteiligung der zwölf Landkreise und fünf kreisfreien Städten des Weser-Ems-Gebiets

2. Phase vom 01.12.2021 bis zum 30.11.2022: 164.955€

Beteiligung der zwölf Landkreise und fünf kreisfreien Städten des Weser-Ems-Gebiets

3. Phase vom 31.05.2023 bis zum 30.04.2025: 164.409€

        Beteiligung der zwölf Landkreise und fünf kreisfreien Städten des Weser-Ems-Gebiets

Die Themenpatenschaft für das Projekt liegt beim Landkreis Osnabrück.